Mit einem freundlichen "Sàwàddee ká" [sawatdii khaa], was die weibliche Form für "Hallo" auf thailändisch ist, werde ich am Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok begrüßt. Nach dem elfstündigen Flug bin ich heilfroh, dass der Pick-up Service meiner Universität, dem Mahidol University International College (MUIC), bereits parat steht und mich einsammelt. Durch meine Aufregung bin ich glücklicherweise zu abgelenkt, um die neue Zeitzone, die sechs Stunden vor Deutschland liegt, spürbar wahrzunehmen. Bereits auf dem Weg zum Van verliebe ich mich in Thailand. In Pulli und langer Hose vom eisigen Deutschland komme ich nach draußen und werde von 30 Grad Sonnenschein und der Pracht der riesigen Palmen überwältigt. Doch auf dem Weg zu meiner Unterkunft, dem Salaya International House, wird mir klar, dass Bangkok auch eine Kehrseite der Medaille hat. Nicht nur, dass die geliebte Klimaanlage der Thais mich trotz außen stehender Hitze zum frösteln bringt, aber auch der Anblick auf Bangkok schockiert mich. Zwischen eleganten Wolkenkratzern und übergroßen Werbetafeln reihen sich abwechselnd heruntergekommene, leerstehende Ruinen und Gassen der Armut aneinander. Thailand gehört eben doch noch zu den Entwicklungs- bzw. Schwellenländern. Während meiner Zeit dort wurde mir allerdings klar, dass ich froh bin, neben den schönen, auch solche schockierenden Erfahrungen zu machen, welche mit einer anderen Kultur und Lebensweise eben einhergehen.
...lautet die Straße unseres Wohnheims. Das waren somit die wichtigsten Wörter, die wir uns in Bangkok einprägen mussten. Denn die größten Probleme bereitet einem in Thailand die Verständigung. Zwar können alle Thais an der MUIC Englisch, ansonsten ist das allerdings eher eine Seltenheit. So ist es nicht ungewöhnlich, dass der Taxi-Fahrer sobald man eingestiegen ist, plötzlich keine Ahnung mehr hat, wohin er fahren soll, einen einfach an der nächsten Skytrain Station rausschmeißt oder aber absichtlich Umwege fährt. Hier erwies sich die Prepaid-SIM mit Mobilen Daten für Google Maps und auch Begrifflichkeiten wie "Leī̂yw ŝāy" [leow sai] und "Leī̂yw k̄hwā" [leow kwaa], was links bzw. rechts abbiegen bedeutet, als überaus sinnvoll.
Das Salaya International House besteht aus mehreren Wohnblöcken und wurde von der MUIC empfohlen. Hier teilte ich mir mit Jana, die Wirtschaftsingenieurwesen an der DHBW Bad Mergentheim studiert, eine Wohnung. Diese war etwa 25 Minuten Fußweg zur MUIC entfernt, welchen wir meistens, aber nicht unbedingt während der Mittagssonne, auf uns nahmen.
Einzigartig an dem Wohnheim ist vor allem die Mauer der Hidden Wall Lady. Diese Dame wohnt mit ihrer Familie hinter eben dieser Mauer und bereitet den Bewohnern ihre thailändischen Gerichte zu. Man steigt lediglich zwei Stufen hinauf, ruft ihr das Gericht zu, bezahlt und ein paar Minuten später erscheint ein dampfender Teller mit Köstlichkeiten auf der Mauer. Die schnellste Alternative hierzu ist der 7-Eleven (Convenience Store), welcher ohne Übertreibung an jeder Ecke in Thailand zu finden ist, oder aber ein anderes Straßenrestaurant, womit wir zum nächsten Punkt kommen.
Wenn keine Ketchup-Flaschen auf der Mauer der Hidden Wall Lady standen (das Zeichen, dass sie Zuhause ist) entstand recht schnell Panik bei uns Studenten, denn die Küche im Wohnheim beinhaltet hier nur Kühlschrank und Mikrowelle. In Thailand ist die Küche nämlich auf der Straße. Zum einen, weil die Wohnungen meist zu klein sind, zum anderen ist das hier aber auch günstiger und schneller als einkaufen und kochen. Überall tummeln sich Menschen auf kleinen Plastikstühlen und Tischen und bestellen bei den Straßenverkäufern. Das Problem hierbei ist nur, dass man als "Farang" (Ausländer) natürlich keine Ahnung hat, was die Thais in den Wok werfen. Und hier kommt "Mị̀ p̄hĕd" [Mai Ped] ins Spiel. Das gehörte bereits vor meiner Ankunft zu meinem nicht allzu umfangreichen Thai-Wortschatz und bedeutet so viel wie "nicht scharf" oder "mild". Ansonsten landet bei den Thais nämlich recht schnell Curry und Chili im Topf.
Als mein Lieblingsgericht hat sich Pad Thai herausgestellt. Es besteht aus gebratenen Reisbandnudeln, verquirlten Eier, Bohnensprossen und wahlweise Fleisch oder Meeresfrüchten, getoppt mit zerstoßenen Erdnüssen, Limettensaft und Frühlingszwiebeln.
Zu den absoluten Highlights meines gesamten Aufenthalts gehört allerdings die Frucht-Pracht Thailands. Mango, Papaya, Melone, Kokosnuss usw. standen auf der Tagesordnung. Die bekannteste Frucht hier ist die Durian-Frucht. Weil sie so stinkt, hat sie in den meisten Hotels und in Flugzeugen Hausverbot, worauf sogar Schilder hinweisen.
Der wohl grundlegendste Unterschied zu Deutschland ist, dass in Thailand und eben auch an der MUIC, Schuluniformen-Pflicht gilt. Auch wenn das bezüglich Schuhen und Gürtel oftmals locker gesehen wird, sollte man zu Präsentationen oder Prüfungen stets in der vollen Pracht erscheinen, da man sonst von der Prüfung ausgeschlossen werden kann. Auch wenn sich viele unter einem Studium in Thailand erstmal nur Meer, Strand und Palmen vorstellen, kann ich bezüglich des Aufwands klar und deutlich sagen, dass Thailand höhere Anforderungen stellt als Deutschland. Hier gibt es nicht nur Abschlussprüfungen, sondern auch Zwischenprüfungen, Präsentationen, Tests, Mitarbeit, Gruppenprojekte, Assignments, Anwesenheit und Uniform fließen ebenfalls in die Notengebung mit ein. Ansonsten ist die MUIC jedoch perfekt ausgerüstet mit Schwimmbad, Fitnessraum, zahlreichen Sport- und Hobby Kursen und natürlich mehreren Kantinen. Hier konnte man ein großzügiges Mittagessen schon für 38 Baht (umgerechnet 1 €) genießen.
Mahidol University International College
Wie oben erwähnt, gibt es in Thailand und vor allem in Bangkok, Unmengen an leerstehenden Gebäuden. Der Grund dafür ist für uns aus dem Westen kaum nachvollziehbar, in Südostasien allerdings ganz selbstverständlich. Wie ich von thailändischen Freunden erfahren habe, glauben Thais nämlich wahrhaftig an Geister und das ist auch kaum zu übersehen. Vor nahezu jedem Gebäude, selbst den verlassenen, stehen kleine Geisterhäuser, die die Thais täglich mit frischen Getränken und Speisen versorgen, um die Geister zu besänftigen. Deshalb ist die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern ohne Vormieter so hoch, dass Räumlichkeiten, die eine Vorgeschichte haben, oftmals leer stehen.
Bei der Einführung der MUIC wurden wir dann darüber aufgeklärt, dass Thailand nach dem Thailändischen Sonnenkalender statt 2017 bereits im Jahre 2560 ist. Außerdem begrüßt und bedankt man sich hier mit einem Wai, also einer kurzen Verbeugung mit aneinander gelegten Handflächen. Die führende Religion, mit 95 %, ist der Buddhismus. Als ich mit Freunden in Bangkok vor dem Königspalast stehe, bei 35 Grad natürlich in Top und kurzer Hose, werden wir von den Wachen zurückgewiesen und uns wird erklärt, dass in Tempeln nur angemessene Kleidung erwünscht sei. Das bedeutet Knie und Schultern müssen mindestens bedeckt sein. Ringsherum werden hierfür Klamotten an Touristen verliehen und verkauft. Auch wenn diese prächtigen Bauwerke wunderschön sind, kann man sagen, dass man nach so einem Aufenthalt sein Pensum an Tempeln, von denen es in Thailand wirklich genug gibt, vorerst erreicht hat.
Zum Ende meines Aufenthalts hatte ich das Glück noch das thailändische Neujahrsfest "Songkran" miterleben zu können. Vom 13.-15. April findet dann die "Zeit der Säuberung und Erneuerung" statt. Genauer gesagt entstehen auf den Straßen regelrechte Umzüge und Partys, bei denen die Feiernden sich gegenseitig mit Farbe und Seife beschmieren und sich anschließend mit Wasserpistolen, gefüllten Eimern oder sogar Wassertonnen attackieren.
Königspalast
Bangkok sieht von oben und bei Nacht am besten aus. Einige Rooftop-Bars, wie beispielsweise die Lebua Sky Bar aus dem Film Hangover 2, bieten einen atemberaubenden Ausblick auf die scheinbar nie endende Stadt. Das gleiche Gefühl bereitet einem auch der Chatuchak Market. Mit einer Fläche von 1,13 Quadratkilometer und mehr als 10.000 Ständen ist er der größte Flohmarkt Thailands und bietet alles von Kleidung, über Möbel, bis hin zu Haustieren. Der Platz, der einen wahrscheinlich am ehesten an eine Großstadt erinnert, ist der Siam Square. Hier reiht sich eine Shopping Mall an die nächste.
Als die Nachrichten einige Monate vor meiner Ankunft über den Tod des Königs berichteten, war mir noch nicht bewusst, inwieweit sich das auf meinen Aufenthalt auswirken würde. Denn das Land befindet sich seitdem in einem Trauerjahr. Überall hängen schwarze, riesige Plakate und Banner, bedruckt mit dessen Bild und einem Trauerspruch darunter. Viele tragen eine schwarze Schleife und Menschen, die im öffentlichen Dienst arbeiten dürfen nur schwarze Kleidung tragen.
Der verrückteste Ort in Bangkok ist mit Sicherheit die Khao San Road. Diese nur 400 Meter lange Straße ist hauptsächlich von Backpackern und anderen Partywütigen überfüllt. Viele Touristen sammeln sich hier um die berühmten Insekten-Stände. Lustigerweise habe ich von Thais erfahren, dass sie so etwas selbst nicht essen, sondern nur für Touristen anbieten.
Auch wenn Bangkok nicht die ansehnlichste Stadt ist, ist sie immerhin der perfekte Ausgangspunkt für Ausflüge. So konnte ich einige Inseln, Strände aber auch Städte wie Singapur und Hanoi bereisen. Die Fortbewegung war durch Skytrain, Taxi, Tuk Tuk, Busse oder Flugzeug immer schnell und preiswert. Wie das Schicksal will, habe ich auf dem Weg nach Krabi sogar unsere Mitarbeiterin Sabine Kenngott aus der ITP zufällig im Flugzeug getroffen und anschließend gemeinsam mit ihr das Wochenende verbracht. Mein kleines Highlight war außerdem der Tagesausflug zu einer Elefantenfarm in Chiang Mai (Norden von Thailand). In einer kleinen Gruppe trafen wir dort auf über 10 Elefanten, welche wir "streicheln", füttern und baden durften. Diese wunderbaren Tiere hautnah zu erleben und mehr über sie zu lernen war, eines der wertvollsten Erlebnisse für mich.
Erawan Nationalpark
Elefantenfarm in Chiang Mai
Alles in allem war mein Auslandsaufenthalt eine unvergessliche Erfahrung, die ich jedem nur ans Herzen legen kann.
Samantha Ziegler studiert International Business bei ebm-papst in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden Württemberg, Standort Bad Mergentheim.
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