Erfahrungsbericht: Lena Kern

Hallo zusammen,

ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen an der Dualen Hochschule in Bad Mergentheim und absolviere meine Praxisphase bei ebm-papst. Dank der internationalen Ausrichtung meines Studiengangs habe ich die Möglichkeit, mein 4. Theoriesemester an einer ausländischen Universität zu absolvieren. Zusammen mit meinem Bruder, der ebenfalls Wirtschaftsingenieurwesen im gleichen Semester, allerdings in Mosbach, studiert, verbringe ich nun 3 Monate in den Vereinigten Staaten. Da das Semester in den USA das deutsche 1:1 ersetzen soll, fiel die Wahl auf die University of California in Riverside, eine Partnerhochschule der DHBW. Damit ist gewährleistet, dass alle Kurse, die ich in den USA belege, auch an der DHBW anerkannt werden. Mittlerweile bin ich nun seit 6 Wochen in Riverside und habe quasi „Halbzeit“ – und kann kaum glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist.

Die Universität

Die University of California hat verschiedene Standorte in Kalifornien. Wir studieren am Campus in Riverside. Riverside liegt ca. eine Fahrstunde östlich von Los Angeles, allerdings ist der Übergang zwischen Los Angeles und seinen „Vorstädtchen“ fließend. Das süße Riverside zählt 300.000 Einwohner, darunter 25.000 Studenten. Das ist natürlich um einiges mehr als in Bad Mergentheim. Dazu kommt, dass die verschiedenen Fakultäten nicht, wie an vielen Unis in Deutschland, über die ganze Stadt verteilt sind, sondern auf einem einzigen Campus zusammenliegen. Der Campus ist dementsprechend also RIESIG! Riesig ist auch das dazugehörige Sport- und Fitnesszentrum, das wirklich keine Wünsche offen und Sportlerherzen, wie meins, höher schlagen lässt!

Kaum verwunderlich ist es, dass auf dem Campus auch verschiedene Fast-Food-Ketten und ein riesiger Uni-Fanshop anzutreffen sind. Der Fanshop ist wirklich sehr, sehr groß: Es gibt ungefähr 20 verschiedene Pullover mit Unilogo oder auch Schlafanzüge oder Unterwäsche mit Uni-Schriftzug. Es gibt sogar extra Kollektionen für Väter, Mütter oder Babys der Studenten an der UCR. Verrückt, nicht wahr?

Das Studium

Nun wird es wirklich verrückt. Beobachtet man uns in einer Elektrotechnik-Vorlesung, könnte man glatt meinen, man wäre versehentlich im Fernsehstudio von Günther Jauch gelandet. Denn circa 200 Studenten sitzen mit sogenannten „Klickern“ in einem kinoähnlichen Hörsaal, eine Frage erscheint auf einer überdimensionalen Leinwand, woraufhin alle Studenten wie wild auf die Klicker-Tasten A/B/C/D drücken. Wie beim Publikumsjoker von „Wer wird Millionär?“ wird nach abgelaufener Zeit ein Balkendiagramm gezeigt, auf dem man ablesen kann, wie viel Prozent der Studenten welche Antwort getippt haben und welche Antwort die richtige ist. Das ist wirklich verrückt, oder?

Die Notengebung läuft hier ganz anders als in Deutschland. Es gibt die „midterms“ und die „final exams“, also zwei Klausurphasen im Semester. Außerdem werden Hausaufgaben benotet und die eben beschriebenen „quizzes“ während der Vorlesung ausgewertet. Alles trägt einen Teil zur Gesamtnote bei.

Generell kann man sagen, dass der zeitliche Aufwand für ein Fach hier höher ist als in Deutschland. In „accounting“ gebe ich fast jede Woche mehr als 20 Seiten Hausaufgaben ab. Allerdings macht es natürlich vieles einfacher, wenn man Noten für Hausaufgaben bekommt – denn mithilfe von Kollegen und Google kommen dabei logischerweise sehr gute Noten heraus. Somit hat der Aufwand auch etwas Gutes und man gibt sich natürlich auch viel mehr Mühe bei den Hausaufgaben. Die „quizzes“ tragen auch dazu bei, dass man sich immer wieder mit dem Stoff beschäftigt und man nicht kurz vor der Klausur aus allen Wolken fällt, weil man die vergangenen 10 Wochen nur halbherzig zugehört hat. Insofern muss ich wirklich zugeben, dass ich dieses System sehr gut finde – auch wenn ich anfangs einige Eingewöhnungsschwierigkeiten hatte. Mittlerweile haben wir uns gut eingelebt und vieles ist zur Routine geworden. Nächste Woche stehen bei uns die „midterms“ an. Wir sind sehr gespannt, wie unsere ersten, amerikanischen Prüfungen laufen werden.

Wohnen

Mein Bruder und ich wohnen zusammen mit zwei anderen Wirtschaftsingenieuren aus Bad Mergentheim in einer 4er-WG in einem Studentenwohnheim. Jeder hat sein eigenes Schlafzimmer und sein eigenes Bad. Die Küche und das Wohnzimmer teilen wir uns. Die Wohnung hat auch noch einen Balkon, der aber nur als Abstellplatz für unsere Fahrräder verwendet wird. Die Wohnung war voll möbliert, als wir eingezogen sind. Das war natürlich ideal für uns. Wir mussten lediglich Küchenutensilien und andere Kleinigkeiten einkaufen.

Das Wohnheim ist sehr modern und hat sogar einen Pool, was hier in Kalifornien aber irgendwie selbstverständlich ist. Für uns Deutsche ist das aber natürlich das Highlight schlechthin! Zur Uni sind es mit dem Fahrrad circa 10 Minuten und ein Supermarkt ist direkt gegenüber. Mein Bruder und ich bemühen uns, auch in der Wohnung untereinander englisch zu sprechen, aber natürlich „rutscht“ man dennoch oft wieder ins Deutsche ab.

Man hört ja immer wieder, dass die amerikanischen Häuser nicht so stabil sein sollen. Folgende Geschichte kann ich dazu beitragen:

Mein Zimmer ist ein klein wenig verwinkelt und wenn ich schnell hineinlaufe, muss ich aufpassen, dass ich nicht an der gegenüberliegenden Wand hängenbleibe. In der zweiten Woche hatte ich es einmal sehr eilig und mein Knie hat sich unfreiwillig mit der besagten Wand angelegt. Meinem Knie ist nichts passiert. Stattdessen hatte ich einen kniegroßen Brocken Wand vor meinen Füßen liegen. Ich habe nicht schlecht gestaunt.

Alltag

Viele, viele Klischees belasten uns, bevor wir in ein fremdes Land reisen. In meinem Fall haben sich viele meiner Vorurteile als gerechtfertigt herausgestellt. „In Amerika ist einfach alles ein wenig größer!“ Ooooh ja! 8-10- spurige Autobahnen (ich rede von einer Fahrtrichtung!) findet man im Großraum Los Angeles, ohne lange suchen zu müssen. Meistens gibt es 5-6 Spuren, die geradeaus führen und 2-3 Abbiegespuren, sowohl nach links als auch nach rechts. Oft gibt es eigene Spuren für LKW und sehr oft gibt es sogenannte „car pool lanes“, auf denen man nur mit mindestens 2 Insassen pro Auto fahren darf. Außerdem gibt es manchmal „express lanes“. Dort darf man nur fahren, wenn man eine Art Maut gezahlt hat, und da diese Spuren relativ leer sind, kommt man dort natürlich schneller voran. Das klingt alles sehr kompliziert und unübersichtlich, aber ich habe das Autofahren hier immer sehr geordnet erlebt. Woran ich mich weniger gut gewöhnen konnte, war das Essen. Mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich für eine ordentliche Portion Maultaschen und ein gescheites Brot alles tun würde!! Es ist leider wirklich so, wie es oft kommuniziert wird: Fast-Food ist überall greifbar und recht günstig und einigermaßen gesunde Lebensmittel sind sehr teuer. Und auch hier gilt: „In Amerika ist alles ein wenig größer!“ Eine 2L-Milch-Flasche kostet weniger als eine 1L-Flasche. Das ist so unlogisch, aber man gewöhnt sich daran, dass man hier alles „in Massen“ kaufen muss, um günstig einzukaufen – „günstig“ ist in diesem Fall aber meistens dennoch um einiges teurer als in Deutschland. Dafür sind andere Dinge günstiger – beispielsweise Kleidung, Benzin oder Hotelzimmer. Einmal habe ich doch tatsächlich für 60ct/Liter getankt!

American vs. German

An unserem ersten Tag in Riverside wurde uns erzählt, dass Amerikaner ganz verrückt nach Ausländern sind und uns (also die internationalen Studenten) lieben werden – und das kann ich mittlerweile bestätigen. Doch was denken die Amerikaner eigentlich über uns Deutsche? Sobald man erwähnt, dass man Deutscher ist, kommen innerhalb von 30 Sekunden zwei Schlagworte: Bier und Mercedes. Und wenn ich dann zugebe, dass ich weder Bier trinke, noch einen Mercedes fahre, bekomme ich verwirrte Blicke zugeworfen. Dann rette ich mich immer schnell mit einem „Aber mein Papa fährt einen Mercedes!“, um die Weltansicht meines Gegenübers nicht zu gefährden und alles ist wieder gut. Wenn ich dann sage, dass ich „Industrial Engineering“ studiere, kommt meistens ein „Ohhhh... Engineering! A German Engineer! Wooooooow!!“

In den Augen der Amerikaner sind wir ein Volk sehr intelligenter Ingenieure, die tolle und schnelle Autos bauen und mit diesen (Autos) auf unseren „German Autobahns“ so schnell fahren dürfen, wie wir möchten. Kurz gesagt: Die sind ganz schön neidisch auf uns! Und spätestens wenn man zugibt, dass man in Deutschland schon mit 16 Jahren Bier trinken darf, ist der Amerikaner, mit dem man gerade spricht, nicht mehr ganz so begeistert, Amerikaner zu sein!

Zusammenfassend kann man also sagen: Man könnte durchaus schlechter dastehen!

Freizeit

Nach unserer Ankunft in Riverside hatten wir zuerst „orientation days“, also Einführungstage. Danach hatten wir eine Woche frei – die bekannten „spring break“-Ferien, die angeblich jede amerikanische Uni in eine Partyhochburg verwandeln. In Riverside war während der Ferien kein einziger Student weit und breit zu sehen, der Campus war wie ausgestorben und da wir noch niemanden kannten, hatten wir natürlich auch wenig Lust, im fast leeren Studentenwohnheim zu bleiben. Also mieteten wir uns ein Auto und machten unseren ersten „roadtrip“. Der zweite und dritte folgten dann an den Wochenenden der ersten beiden Vorlesungswochen. Einige unserer Kurse hatten erst in der zweiten Vorlesungswoche begonnen und wie überall, macht man in den ersten Stunden natürlich noch nicht viel Stoff. Somit hatten wir noch keine Hausaufgaben und noch nichts zu lernen und konnten die Wochenenden voll ausnutzen: An unserem „krassesten“ Wochenende fuhren wir ganze 2500km.

In dieser Zeit schafften wir es nach Las Vegas, San Francisco, zum Grand Canyon und zum Monument Valley. Außer in San Francisco, wo wir 2 Tage blieben, hatten wir an den anderen Zielen jeweils nur einen Tag oder am Monument Valley sogar nur ein paar Stunden. Denn die Entfernungen sind hier sehr extrem und man sitzt wirklich die meiste Zeit im Auto. Unser Rekord waren bisher 14 Stunden an einem Tag. Dennoch hat sich jeder Kilometer gelohnt und wir sind froh, dass wir diese Zeit genutzt haben, bevor wir richtig im Unialltag angekommen waren.

Nach unseren „midterms“ ist ein Ausflug nach San Diego (90min mit dem Auto) geplant und außerdem müssen wir irgendwann noch richtiges Sightseeing in Los Angeles machen. Denn komischerweise haben wir es in die „Metropole nebenan“ bisher noch nicht geschafft. Es gibt wirklich viel zu sehen und zu entdecken in Kalifornien und da wir noch einige Feiertage vor uns haben, bin ich mir sicher, dass wir noch den ein oder anderen Tag „on the road“ verbringen werden – natürlich immer, ganz typisch amerikanisch, mit einem Starbuckskaffee im Getränkehalter!

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Zur Person

Lena Kern studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Bad Mergentheim.

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Grundsätzlich sind 6 Monate vor dem geplanten Beginn sinnvoll, damit wir zusammen mit Ihnen eine möglichst passende Stelle aussuchen können.